Donnerstag, 1. Mai 2008

Mein Traum

Dorthin reisen, wo die Mangos wachsen.

Tausche Vergangenheit für Gegenwart, Teil 1

Ich habe ein Problem damit, etwas von meinen Sachen "loszulassen". Es sind Erinnerungen an mein Leben und das macht sie überwichtig für mich. Heute habe ich beschlossen, um der Gegenwart willen, nicht weiter an meinen Kinokarten festzuhalten. Statt sie in ein Buch zu kleben (wo ich sie immer wieder anschaun und mich erinnern kann), wollte ich sie dem Mülleimer übergeben. Aber in genau dieser Sekunde sehe ich sie an und beschließe doch, sie doch irgendwo verstaut aufzuheben. Damit es mir nicht verloren geht: Der Tag mit Robert, an dem ich von Patricia erfuhr, dass Frankman Krebs gehabt haben soll. Prestige, woraufhin Stefan und ich unsere Drehbücher schrieben. Andere Städte, besondere Menschen und Filme, die mir Kraft gaben, weil sie mir zeigten, dass es noch mehr gibt, da draussen in der Welt.
Also doch kein Sieg des Loslassens. Ich widme meine Jetzt-Zeit weiterhin den Dingen, die von Erlebtem zeugen, klammere lieber daran und ärgere mich darüber, weil sie mich abhalten von dem, was ich gerade will. Archivieren kostet Kapazitäten und Energie. Ich werde es genüsslich zu Ende bringen und wenn ich fertig bin und dadurch frei, alles zu tun, weil mir nichts mehr verloren gehen kann, bin ich inzwischen darüber alt geworden. Statt über die gesamte Tageszeit, wie ich es bei anderen gesehen habe, verfüge ich nun über die Erkenntnis, dass nur der aktuelle Augenblick von allergrößtem Wert ist, nichts Geplantes für die Zukunft, kein Wenn-Dann. Davon erzähle ich noch kurz und sterbe.

Was wir wollen, sollen wir tun. Jetzt und hier. Wenn es aus bestimmten Gründen nicht möglich ist, sorgen wir dafür, dass es möglich wird.
Was heisst das nun für mich? Genau, wenn ich aufgeräumt habe, kann ich endlich leben, musizieren, lesen, zeichnen, Filme machen. Und wie räume ich am besten auf? Da fange ich doch gleich mit den Kinokarten an..

Mein Tag

Gestern war wieder einer dieser Tage: Vor allem anders als sonst, mit einem ungewohnte Verlauf, und trotzdem absolut "im Fluß". Begegnungen mit Menschen, Gespräche und neue Informationen die das Leben beeinflußen können.

Erst habe ich die ganze Nacht mit Andrea in Amerika telefoniert. (Stichwort: "Zaubersalbei")
Dann mußte ich den Vormittag über schlafen, während irgendwelche Menschen, z.B. Josua, in meinem Zimmer standen und Dinge mit mir klären wollte, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.

Um 13 Uhr aufgewacht. 2h Küche. Anrufe, die schon Tage andauern, mit einem Mal erledigt. (Warum geht es plötzlich?) Mit Liesa das Gästezimmer hergerichtet, dabei Sachen, die schon seit Jahren in Kisten schlummern und dort auf ihre Bestimmung warten, "hergegeben". Ein gutes Gespräch mit Vater am Telefon.

Trotz Verabredung mit Ina erst mit Hannes gekocht. Ihm fällt dabei meine panische Unruhe auf (Gemüse schneiden, dabei telefonieren, dünsten, etwas ersteigern). Ich stehe total unter Druck und bin überfordert. Ob das die Pumpe lange mit macht, fragt er sich.

Stefan kommt diesmal zum Abendbrot. Mit Hannes wunderbare Konversation (Containern, die Inabeziehung (St. leidet..) und israelische Kinokultur - Ein toller Mensch.) und nur einen(!) Teller gegessen.

Dann schlossen wir bei Stefan den neuen Ofen an - ganz relaxt, wie die Profis.

Abschluss: Wunderschöne Menschen sitzen auf der Nonnenwiese im Kreis am das Feuer und singen Mantras. Ein friedlicher, wärmender Ort. Freundlich, strahlend und bewußt. Ein Jeder ist willkommen. Ich finde Geborgenheit.

Damit wird dieser Abend für mich zum Gegenentwurf des Tages nach den Zuckerwürfeln.
Als ich in der toten Zone (ein Abschnitt für den Programmierschrott aus der Matrix) nach Menschen und einem Platz zum Sein Ausschau hielt. Aber es gab keine Möglichkeit zur Einkehr irgendwo. Man konnte nur mal schnell etwas kaufen. Die Auslagen in den Geschäften hätten eigentlich Fluchtreflexe auslösen müssen. Die Menschen hatten sich allen Ernstes gruselig verkleidet, aber sie merkten davon nichts. Wie sollten sie auch? Es war ein Ausdruck ihrer Seelenheit. Abgestumpft liefen sie mit ihrem Tunnelblick durch eine trostlose Welt.

Ich konnte es an diesem Tag bloß wahrnehmen, weil ich dazu in der Lage war. Und was ich dabei sah, ließ mich kalt erzittern.

Im Park war es ganz anders. Von weitem konnte ich diese Insel des Lichts gut erkennen. Claudia und Joey waren auch da. Eine nachhaltige Begegnung, Stef, Ramona und Ina. Ich bin gespannt darauf, wieso das alles so passiert.